Benussi, Vittorio
(1878–1927), [HIS, WA], wurde in Triest geb., ging dort zur Schule, schrieb sich ab 1996/97 in Graz ein, wo er sein gesamtes Studium – bis auf das Wintersemester 1899/1900 in Rom – verbrachte. 1901 reichte er bei Meinong seine Dissertation über die Zöllner’sche Täuschung ein. Dies war die erste experimentalpsychol. Dissertation in Österreich überhaupt. Benussi wurde nach Stephan Witasek zweiter Assistent bei Meinong und übernahm nach und nach die Leitung des Laboratoriums. Sein Forschungsinteresse war darauf gerichtet, in sehr umfangreichen und genauen exp. Untersuchungen Bestätigung für die Grazer Gestaltpsychologie zu finden (Antonelli, 1994, Benussi, 2002). Aufgrund der schlechten Bezahlung als Assistent versah Benussi zusätzlich Dienste als Universitätsbibliothekar. Mit der Schrift «Zur Ps. des Gestalterfassens» habilitierte sich Benussi 1905. Seine umfangreichste Untersuchung war die zum Zeiterleben. 1919 erhielt er schließlich den Ruf auf die Professur für Experimentalps. in Padua, wo jedoch die Forschungsbedingungen sehr ungünstig waren, sodass er nicht experimentieren konnte und sich vermutlich auch deswegen mit Psychoanalyse, Hypnose und Suggestion befasste. Ende November 1927, kaum 49 Jahre alt, nahm sich Benussi das Leben. Benussi hat einige weitere kreative Arbeiten hinterlassen, so z. B. Experimente zu Atmungssymptomen beim Lügen, die eine heftige Debatte auslösten und die später zur Entwicklung des Lügendetektors (Lügendetektion) beitrugen.