Beziehungstat

 

[engl. homicide in interpersonal relationship], [RF], bez. einen Gewaltakt innerhalb einer engen interpersonalen Beziehung, wobei die Tötung des Opfers, wenn nicht intendiert, so doch oft in Kauf genommen wird. Als Prototyp der Beziehungstat. gilt die Tötung der Intimpartnerin. Ohne begriffliche Eingrenzung wird der Ausdruck aber auch auf Tötungsdelikte i. R. familiärer oder enger freundschaftlicher Beziehungen angewendet. Gedacht wird bei B. regelmäßig an Konflikte mit starker emot. Beteiligung aufseiten des Täters (Affekttat). Die Forschung zur B. konzentrierte sich bisher auf Tötungsdelikte innerhalb einer Intimpartnerschaft, die unter den versch. Arten von einer Beziehungstat hinsichtlich der Häufigkeit eine prominente Stellung einnehmen. Dabei wurde ein geschlechtstypischer Unterschied sichtbar: Die Motivation männlicher Täter ergibt sich meist aus dem Verlangen nach einer kurzfristigen Lösung des Beziehungskonflikts, wobei der Täter die Unterordnung des Opfers unter seine Vorstellung von der Konfliktbewältigung intendiert. Die Paradoxie der Tötungshandlung unter dieser Zielsetzung manifestiert sich gewöhnlich in einer hilflos wirkenden Reaktion des Täters nach der Tat. Ausgelöst wird der tödliche Akt oft durch eine Kränkung oder durch die Erfahrung plötzlichen Kontrollverlusts in der Interaktion mit der Partnerin. Demgegenüber lassen sich die weitaus selteneren Beziehungstaten von Frauen meist als Versuche der Flucht aus lange schwelenden Konflikten interpretieren, in denen sich die spätere Täterin meist passiv verhalten hat. Der Entschluss zur Beziehungstat erfolgt häufig, wenn vermeintlicher oder tatsächlicher Rückhalt durch einen neuen Partner Sicherheit zu vermitteln scheint.

Referenzen und vertiefende Literatur

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