Bindungsinterview für die späte Kindheit (BISK)

 

[engl. Late Childhood Attachment Interview, LCAI], [DIA, EM, EW], ist ein halb-strukturiertes Interview, das die Erfassung von Bindung auf Verhaltens- und Repräsentationsebene ermöglicht. Es kann im Alter zw. 6 und 19 Jahren eingesetzt werden. Die Klassifikation erfolgt beziehungsspezifisch, also für jede Bindungsperson. Die Fragen zielen auf die emot. Verfügbarkeit der Bindungsperson, deren Feinfühligkeit und die Bindungsverhaltensstrategien des Kindes ab. Unterschieden werden sichere Bindung, unsicher-vermeidende und unsicher-ambivalente Bindung zu jeder Bindungsperson und zusätzlich Bindungsdesorganisation. Kriterien zur Auswertung sind die Bindungsstrategien bei emot. Belastung, die Schilderung der elterlichen Fürsorge sowie die Offenheit des Berichts über neg. Emotionen. Die Kohärenz der Antworten dient der Beurteilung der Glaubwürdigkeit. Ein sicheres Muster zeigt sich in altersadäquatem Bindungsverhalten bei emot. Überforderung. Eine unsicher-vermeidende Bindungsorganisation ist gekennzeichnet durch Rückzug und Ausdruckskontrolle gegenüber den Bindungspersonen bei emot. Belastung. Eine unsicher-ambivalente Bindungsorganisation zeigt sich in indirektem, ineffektivem Ausdruck von Bindungsverhalten. Bindungsdesorganisation zeigt sich durch starke Kontrolle im Interview und sprachliche und Verhaltensauffälligkeiten. Das Bindungsinterview für die späte Kindheit (BISK) hat eine hohe Test-Retest-Reliabilität und ist längsschnittlich mit anderen Methoden der Bindungserfassung assoziiert, wie dem Fremde Situation oder Fremde Situations Test (FST), dem Bindungsinterview für Erwachsene (BIE) oder Bindungsverhalten.

Referenzen und vertiefende Literatur

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