Bindungsstörung, reaktive

 

[engl. reactive attachment disorder], [KLI], bez. nach DSM-5 und ICD-10 (Klassifikation psychischer Störungen) ein durchgängiges gehemmtes und emot. zurückgezogenes Verhalten des Kindes gegenüber erwachsenen Bezugspersonen mit Beginn in den ersten fünf Lebensjahren, gekennzeichnet durch: seltene und geringe Suche nach Trost sowie seltene und geringe Reaktion auf Trost; zudem soziale oder emotionale Störung, gekennzeichnet durch mind. zwei der folg. Merkmale: min. soziale und emotionale Ansprechbarkeit, eingeschränkter pos. Affekt, Episoden unerklärlicher heftiger neg. Emotionen. Als verursachend für die Störung wird angesehen, dass das Kind unzureichende Fürsorge erfahren hat (z. B. soziale Vernachlässigung oder Deprivation, wiederholter Wechsel der primären Bezugspersonen). Die reaktive

Bindungsstörung tritt bei weniger als 10% massiv vernachlässigter Kinder auf. Bindungsstörung mit Enthemmung, Interaktionsstörungen im Kindes- und Jugendalter.