Bindungsverhaltenssystem
[engl. attachment behaviour system; gr. σύστημα (systema) das Gebilde, Verbundene], [EM, EW], ist ein angeb., zielkorr. Regulationssystem zur Steuerung von Nähe und Sicherheit (Bindung), das bereits ab dem Säuglingsalter aktiviert werden kann. Es wurde von Bowlby (1973a) i. R. der Bindungstheorie aufgrund ethologischer Überlegungen als eigenständiges Regelkreissystem, neben physiol. Bedürfnissystemen, wie z. B. dem Nahrungssystem, postuliert. Das Bindungsverhaltenssystem wird durch intensive neg. Emotionen in Kombination mit einer Überforderung der eigenen Regulations- oder Bewältigungsmöglichkeiten einer Person aktiviert. Auslöser sind z. B. nicht bewältigbare Furcht, Trauer, Erschöpfung, Krankheit, aber auch die Unerreichbarkeit der Bindungspersonen. Ist das Bindungsverhaltenssystem stark aktiviert, kann es i. d. R. nur durch die emot. Verfügbarkeit und den direkten Trost von Bindungspersonen wieder reguliert/deaktiviert werden. Bei geringerer Aktivierung des Bindungsverhaltenssystem ist bereits eine vertraute Umgebung hierzu ausreichend. Das B. ist bei dem Gefühl von Sicherheit nicht aktiviert. Es gilt als Antipode des Explorationssystems.