Binswanger, Ludwig

 

(1881–1966), [HIS, KLI], Psychiater und Psychologe, der in einer berühmten Schweizer Psychiaterfamilie aufwuchs. Sein Großvater gründete 1857 die Privatklinik «Bellevue» in Kreuzlingen, eine für Patienten höherer Schichten eingerichtete Kuranstalt, in der die Betreuung der Kranken vorbildlich war. Von Husserl und Heidegger beeinflusst, setzte Ludwig Binswanger sich sein Leben lang freundschaftlich mit Freud auseinander (u. a. kritisierte er dessen «homo natura»). Ludwig Binswanger begründete die Daseinsanalytische Psychoth. (Daseinsanalyse) und leistete wichtige Beiträge zur Entwicklung der Phänomenologischen Psych. Er verstand das Unbewusste nicht länger im Ggs. zum Bewusstsein, sondern ging vom Dasein als «In-der-Welt-sein» aus, das phänomenologisch betrachtet verschiedene Strukturen und Modi aufweist (u. a. auch das Verhalten zu sich selbst).  Kennzeichnend für die Methode der Phänomenologie ist die Beschränkung der Analyse auf das dem Bewusstsein Immanente, das als solches unmittelbar erfahrbar, explizierbar und schließlich auch reflektierbar ist. Ludwig Binswanger betrachtete das Arzt-Patient-Verhältnis als menschliches Verhältnis i. S. eines echten Miteinanders, was von besonderer wirkungsgeschichtlicher Bedeutung war (Personzentrierte Psychotherapie).

Referenzen und vertiefende Literatur

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