biogene Amine
[engl. biogenic amines; gr. βίος (bios) Leben, -γενής (-genes) verursachend], [BIO, PHA], im Organismus produzierte und wirkende Stoffe aus der Gruppe der Amine. Der Begriff wird im engsten Sinne bezogen auf Stoffe, die aus aromatischen Aminosäuren als Decarboxylierungsprodukte (Abspaltung von aus der Carboxyl-Gruppe) entstehen. Die wichtigsten sind die Neurostoffe Histamin (aus Histidin), Tryptamin (aus Tryptophan), Serotonin (aus 5-Hydroxytryptophan) und Tramin (aus Tyrosin). Von anderen Aminosäuren leiten sich durch Decarboxylierung ab: Cadaverin, Putrescin, Agmatin (Bestandteile der Ribosomen), Propanolamin, Cysteamin, β-Alanin und δ-Aminobutyrat (GABA). I. w. S. impliziert der Begriff biogene Amine, auch Substanzen, die nicht durch Decarboxylierung aus Aminosäuren entstehen, bes. die Katecholamine (u. a. Noradrenalin und Dopamin). biogene Amine stehen seit 1950 im Zentrum pharmakol., biochemischer und klin.-therap. Forschung. Vielfach wird angenommen, dass eine Störung in der Biosynthese und im Abbau der biogene Amine bei psych. Erkrankungen (z. B. Depression, Schizophrenie) vorliegt. Ausgangspunkt der Diskussion sind meist pharmakol. Beeinflussungsmöglichkeiten und krankhafte (angeb.) Störungen von Biosynthese und Abbau der biogenen Stoffe. Es gilt als sicher, dass i. d. R. mehr als ein System betroffen ist, sodass bei allen psych. Erkrankungen multiple Balancemodelle vorgeschlagen wurden.