Blutdruckvariabilität
[engl. blood pressure variability, BPV), [BIO, DIA], die Blutdruckvariabilität beschreibt Schwankungen im arteriellen Blutdruck. Analog zur Herzratenvariabilität, ist das Grundprinzip dieser Methode, dass Schwankungen mit unterschiedlicher Geschwindigkeit (Frequenz) auf versch. physiol. Prozesse zurückgehen (z. B. Sympathikus und Parasympathikus), partiell unabh. vom absoluten Blutdruck der Richtung der vorliegenden Schwankungen. Methode erfordert ein psychophysiol. Signal (Psychophysiologie), welches kontinuierliche Indikatoren für den arteriellen Blutdruck liefert (Schlag-zu-Schlag), z. B. mit der sog. Peňaz-Methode. Aus dem kontinuierlichen Blutdrucksignal wird zunächst das lokale Maximum in jedem kardialen Zyklus bestimmt (systolischer Blutdruck) und in eine neue Zeitreihe übertragen. Üblicherweise wird diese Zeitreihe einer Spektralanalyse unterzogen, die Informationen darüber liefert, welche Frequenz mit welcher Amplitude (in mmHg) im Originalsignal vorhanden ist. Man unterscheidet die Frequenzbänder Ultra Low Frequency (ULF; < 0,003 Hz), Very Low Frequency (VLF; 0,003–0,04 Hz), Low Frequency (LF; 0,04–0,15 Hz; sympathische und parasympathische Effekte) und High Frequency (HF; 0,15–0,4 Hz; parasympathische Effekte; TaskForce, 1996). Für die aussagekräftige Bestimmung von LF- und HF-Power werden mind. 5-minütige Abschnitte eines artefaktfreien kontinuierlichen Blutdrucksignals benötigt. Da der arterielle Baroreflex (Baroreflex-Sensitivität) die Regulation des Blutdrucks u. a. über die Herzfrequenz steuert, sind Schwankungen in den Frequenzbändern der BPV oftmals mit denen der Herzratenvariabilität assoziiert. Aktivität im sympathischen Nervensystem, welche von zentralnervösen Mechanismen im Hirnstamm gesteuert wird, führt zu einer selektiven Erhöhung der BPV im LF-Band, während periphere sympathische Aktivität (z. B. zirkulierende Katecholamine) eher Indikatoren der Impedanzkardiografie (Impedanzkardiogramm) beeinflusst (Schächinger et al., 2001).