Bürgersinn

 

[engl. citizenship], [PHI, SOZ, WIR], Bürgersinn wird als motivationale Orientierung (Motivation) und Werthaltung (Werte) im sozialen Raum beschrieben, in deren Kontext sich Personen in Beziehung zu einem größeren Ganzen begreifen und sozial und verantwortungsbewusst handeln, ohne dass sie dafür eine Belohnung (Verstärkung) erwarten oder einem Zwang unterliegen. Bürgersinn zeigt sich z. B. in Form von bürgerschaftlichem Engagement (z. B. Übernahmen eines freiwilligen Amtes in einem Verein), organizational citizenship behavior (Hilfsbereitschaft unter Arbeitskollegen) oder corporate citizenship (Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung durch Unternehmen, z. B. in Form von Stiftungen oder Spenden). Zur Beschreibung der versch. Arten von Bürgersinn werden dabei 3 Dimensionen vorgeschlagen: (1) Das Ausmaß der Aktivität, das in einer best. Situation tatsächlich verlangt wird (einmaliges Unterschreiben oder Spenden vs. konkretes Tätigwerden über einen längeren Zeitraum), (2) der Handlungskontext (verschiedene Handlungen im Kontext der Erwerbsarbeit bzw. außerhalb der Erwerbsarbeit) und (3) die Systemwirkung (Systemerhaltung vs. Systemerweiterung, z. B. durch kritisches Hinterfragen bestehender Routinen oder Nichtanpassung durch Protest). Ein zusätzlicher Aspekt bei der Beschreibung von Bürgersinn bezieht sich darauf, ob der jew. Akteur einen best. Nutzen wie z. B. Reziprozität erwartet oder antizipiert.

Referenzen und vertiefende Literatur

Die Literaturverweise stehen Ihnen nur mit der Premium-Version zur Verfügung.