character-education inquiry

 

[engl.] «Charaktererziehungsbefragung», [PER], eine um 1920 von der Religious Education Association angeregte, von Hartshorne und May geleitete und unter Supervision von Thorndike durchgeführte Untersuchung zur charakterlichen Erziehung von Kindern. Diese Untersuchung, die unter dem Aspekt der Methoden und des Erfolgs der religiösen Erziehung von Kindern inauguriert war, wurde zu einer bedeutsamen Untersuchung zur obj. Persönlichkeitsmessung und zur Frage der Konsistenz vs. Situationsabhängigkeit von Persönlichkeitseigenschaften (Persönlichkeitsmerkmal). Mit einer größeren Batterie von Untersuchungsverfahren (Beobachtung, Fragebogen, Lebenslauf, Rating-Verfahren, Tests, Experimente) haben die Untersucher Aspekte des moralischen Verhaltens (Ehrlichkeit, Stehlen, Lügen, Hilfsbereitschaft usw.) bei Kindern in versch. Lebenssituationen untersucht. Die Autoren kommen zu der Folgerung, dass die Konsistenz des Verhaltens von einer Situation zur anderen mehr durch die Ähnlichkeit der Situationen als durch konsistente Persönlichkeitseigenschaften bestimmt wird. Die vorgelegten Resultate wurden von versch. Seiten einer kritischen Analyse unterzogen: z. B. sei die Untersuchung an Kindern durchgeführt worden, bei denen der soziale Lernprozess noch nicht abgeschlossen war. Eine faktorielle Reanalyse (Burton, 1963, Persönlichkeit, klassische faktorenanalytische Ansätze) ergab, dass ein substanzieller Anteil des moralischen Verhaltens situationsunabhängig sei. Die character-education inquiry wurde aufgrund der bei der Untersuchung verwendeten Verfahren zur Persönlichkeitsmessung für die gesamte Persönlichkeitsforschung bedeutsam. Die Autoren haben nämlich versucht, Persönlichkeitseigenschaften mittels obj. Tests (Persönlichkeitstests, objektive) zu erfassen.

Referenzen und vertiefende Literatur

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