Chorea

 

[engl. chorea; gr. χορεία (choreia) Reigen, Tanz], [BIO], Veitstanz nach dem Schutzpatron St. Vitus. Infolge Hirnschädigung im extrapyramidalen System (Gehirn) kommt es zu ungewollten, schleudernden Bewegungen (Motorik), bes. an Arm, Schultern und Gesicht. Sie stellen sich regellos ein und laufen rasch ab. Durch Hyperaktivität werden der Gang gestört, die Sprache beeinträchtigt (Dysarthrie) und das Schreiben erschwert. Die Bewegungen sind willentlich nicht zu unterdrücken, steigern sich bei affektiver Erregung und hören im Schlaf auf.

Chorea chronica progressiva hereditaria, Huntington’sche Chorea (1872 beschrieben), beruht auf degenerativen Prozessen des extrapyramidalen Systems und der Hirnrinde. Sie setzt zw. dem 30. und 45. Lebensjahr ein, ist fortschreitend und führt zu psych. Veränderungen wie Halt-, Takt- und Kritiklosigkeit. Die Krankheit ist dominant vererbbar, sie führt zu Demenz sowie einer organischen Psychose.

Chorea major, Chorea germanorum ist die heute nicht mehr übliche Bez. des «hysterischen Anfalls» mit seinen motorischen Erscheinungen. Im Mittelalter ist sie als Tanzwut endemisch aufgetreten.

Chorea minor, Chorea infectiosa, Chorea angelorum, Chorea Sydenham. Hierbei besteht neben den anderen choreatischen Symptomen eine Muskelhypotonie mit Reizbarkeit und Weinerlichkeit bis zu symptomatischen Psychosen.