Common-Sense-Selbstregulationsmodell (CSM)
[engl. common-sense model of self-regulation of health and illness], syn. Common-Sense-Modell, Selbstregulationsmodell; common sense, [EM, GES, KOG], dient der Erklärung für die Regulationsprozesse bei der Auseinandersetzung mit gesundheitlicher Bedrohung und Krankheit. Das CSM wurde ursprünglich entwickelt, um die Wirkung gesundheitsbezogener Bedrohungsreize (Furchtappelle, Furchtappelltheorien) auf das Gesundheitsverhalten zu beschreiben. Das CSM geht von parallel ablaufenden kogn. und emot. Prozessen als Reaktion auf gesundheitlich relevante Reize (Diagnosestellung, Wahrnehmung einer körperlichen Veränderung) aus. Jeder Prozesspfad beinhaltet eine Repräsentation des Reizes, Bewältigungsreaktionen (Coping) sowie die Bewertung ihrer Wirksamkeit. Der kognitive Prozess beginnt mit einem Abgleich des gesundheitlich relevanten Reizes mit vorhandenem Wissen und Erfahrungen, der zu der Herausbildung eines subjektiven Krankheitskonzepts mit Annahmen über die Symptomatik, den Verlauf, die Konsequenzen, die Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten einer (tatsächlichen oder befürchteten) Erkrankung führt. Aus dem Krankheitskonzept werden Bewältigungsverhaltensweisen abgeleitet. Die Evaluation der Wirksamkeit der Bewältigung wirkt auf das Krankheitskonzept und das bevorzugte Bewältigungsverhalten zurück. Der parallele emot. Prozess besteht in der Repräsentation der (neg.) Gefühle wie Angst und Wut als Reaktion auf eine Gesundheitsbedrohung, Bewältigungsverhalten zum Abbau der Gefühle und der Bewertung der Wirksamkeit der Bewältigung. Zw. allen Komponenten des Modells werden vielfältige Wechselwirkungen angenommen. Gesundheits- und krankheitsbezogene Regulationsprozesse werden nach CSM neben den Rückmeldeprozessen innerhalb des Modells auch von äußeren Faktoren (v. a. Informationen durch Kommunikationsprozesse, kult. geteilte Vorstellungen über ein Erkrankungsbild) beeinflusst. Emotionsregulation.