Dewey, John
(1859−1952), [HIS, PÄD, PHI], der amerik. Philosoph, Psychologe und Pädagoge Dewey vertrat eine empiristische Philosophie und leistete viele Beiträge zur Ps. Dewey trat für eine Demokratisierung aller Lebensbereiche ein und hatte Einfluss auf fast alle Bereiche der amerik. Philosophie und Erziehungswiss. Dewey war in den USA über 50 Jahre lang ein bedeutender Fürsprecher liberaler und demokratischer Erziehung. Dewey wurde in einer Kleinstadt in Vermont geb., absolvierte 1879 sein Studium an der University of Vermont und promovierte 1884 mit einer Arbeit über die Ps. Kants («The psychology of Kant») an der Johns Hopkins University, wo G. Stanley Hall und Charles Sanders Peirce, der Begründer des Pragmatismus, zu seinen Lehrern gehörten. Dewey lehrte vor allem an der University of Michigan und der Columbia University in New York. 1899−1900 war er Präsident der American Psychological Association (APA). Er unterrichtete drei Jahre in Japan und China, bereiste die Türkei, Mexiko und die Sowjetunion. Er wurde durch George Herbert Mead beeinflusst, mit dem er befreundet war. Dewey grenzte sich ab vom Marxismus einerseits und vom Idealismus andererseits. Mit seinen päd. Vorstellungen, die er in seiner «Laboratory School» in Chicago überprüfte, gilt Dewey als amerik. Vertreter der Reformpädagogik. Als solcher hatte er auch Einfluss auf die europäische Reformpädagogik. Deweys Einfluss auf die Ps. ist lange unterschätzt worden. Sein Buch «Psychology» (Dewey, 1887) erreichte mehrere Aufl. In diesem Buch versuchte er die wiss. Ps. mit dem dt. Idealismus zu verbinden – eine Position, von der sich Dewey später löste. Mit seiner Auffassung vom Instrumentalismus prägte Dewey den amerik. Behaviorismus. Aus Deweys mittlerer Schaffenszeit ist «Human nature and conduct» (Dewey, 1922) von Interesse. Dieses Buch trägt den Untertitel «Anintroduction to social psychology». Dewey bestimmte hier die menschliche Natur durch die Konzepte habit, impulse und intelligence. Er nahm an, dass die Triebimpulse des Menschen zwar früher wirksam sind, aber letztlich schwächer sind als die habits, die Gewohnheiten. Diese entstünden in der sozialen Interaktion mit signifikanten Anderen, seien also in jeder Kultur durch Sozialisierung geformte Verhaltensweisen.