Diagnostik, Prädiktive genetische
[engl. predictive genetic testing], [BIO, GES, PER], die Prädiktive
genetische Diagnostik dient der Feststellung oder dem Ausschluss einer Disposition zu einer Erkrankung. Unterschieden wird zw. prädiktiv feststellbaren Krankheiten mit Therapiemöglichkeiten wie Brustkrebs und solchen ohne wie die Huntington-Krankheit, so ist die Eintrittswahrscheinlichkeit für die Huntington-Krankheit (Huntington-Chorea) bei Mutationsnachweis 100%, wohingegen die Erkrankungswahrscheinlichkeit für Brustkrebs bei Trägerinnen einer Mutation im BRCA1- oder BRCA2-Gen etwa bei 60 bis 80% liegt. Ethische Probleme ergeben sich v. a. bei der Prädiktive
genetische Diagnostik von Kindern und Jugendlichen und i. R. des Problems der genetischen Diskriminierung. Mittelfristig konnte kein genereller Nachweis für neg. psychol. Konsequenzen gefunden werden (Heshka et al., 2008; Hamilton et al., 2009). Kurzfristig besteht nach der Mitteilung über die Trägerschaft bei Genträgern eine erhöhte psychische Belastung. Eine Risikogruppe für längerfristige psych. Beeinträchtigungen nach Feststellung einer Trägerschaft stellen Personen dar, bei denen bereits vor der Testung eine erhöhte psych. Belastung bestand (Broadstock et al., 2000). Daher sind eine genetische Beratung und ein fortlaufendes Screening der psych. Befindlichkeit dringend angeraten. Humangenetik, humangenetische Beratung.