Differentielle Pharmakopsychologie
[engl. differential pharmacology; lat. differentia Unterschied], [PHA], Teilgebiet der Pharmakopsychologie, das sich mit der Beschreibung und Aufklärung inter- und intraindiv. Unterschiede der Wirkungen von Psychopharmaka befasst. Zentrale Forschungsbereiche sind (1) Abhängigkeit der Pharmakonwirkung von relativ konstanten Merkmalen, so von somatischen wie Geschlecht, Konstitution, Alter, biochemischen Besonderheiten und psych. Merkmalen (trait) wie Neurotizismus, Extraversion, Impulsivität, Leistungsmotiviertheit, Psychotizismus. (2) Abhängigkeit der Pharmakonwirkung von aktuellen Persönlichkeitsmerkmalen (Zuständen; state), etwa tageszeitlich bedingten, emotions- und stressbedingten; (3) Abhängigkeit der Pharmakonwirkung von situativen Faktoren, z. B. Art der Prüftests, Vl-Verhalten. Eine umfassende Theorie der Wirkungsmechanismen der aufgeführten Interaktionen existiert noch nicht. Insbes. ist noch offen, inwieweit die Kovariation von Pharmakonwirkungen und relativ konstanten Persönlichkeitsmerkmalen i. S. indiv. versch. neurophysiol. und biochemischer Reaktionen und/oder mithilfe von unterschiedlichen Verarbeitungsmodi bei versch. Persönlichkeitsstrukturen zu erklären ist. Die starke intraindiv. Inkonstanz psych. Wirkungen spricht für eine wesentliche Beteiligung von der Situation angepassten Verarbeitungsmechanismen. (4) Abhängigkeit der Wirkung von neurochemischen Substanzen (Serotonin u. a.).