Distanz, psychologische
[engl. distance; lat. distare entfernt sein], [KOG], ausgehend von der Construal Level Theory wird mit psychologischer Distanz die Entfernung eines Objekts, eines Ereignisses oder einer Person auf einer räumlichen, zeitlichen, sozialen oder hypothetischen (d. h. wahrscheinlich/realistisch vs. unwahrscheinlich/unrealistisch) Dimension bezeichnet. Psychologische Distanz ist damit ein egozentrisches Konstrukt, d. h. der Referenzpunkt ist das Selbst im Hier und Jetzt. Psychologische Distanz spielt immer dann eine Rolle, wenn Personen abstrakte mentale Repräsentationen (mentales Modell) konstruieren, um über Sachverhalte nachzudenken, und diese Sachverhalte in mind. einer der Dimensionen (räumlichen, zeitlichen, sozialen oder hypothetischen) von der gegenwärtigen Situation abweichen. Zus.hängend mit der psychologischen Distanz ist der Abstraktionsgrad der mentalen Repräsentation: je höher die psychologische Distanz, desto höher der Abstraktionsgrad (und umgekehrt). Die wahrgenommene psychologische Distanz beeinflusst in Folge u. a. Wahrnehmung, Denken, Selbstkontrolle und Handeln der Person. Bspw. ist die Beschreibung einer imaginären Aktivität reichhaltiger und lebhafter (d. h. weniger abstrakt), wenn die Person gebeten wird, die Vorstellung aus ihrer eigenen Perspektive heraus zu beschreiben (d. h. geringe psychologische Distanz) als aus der Perspektive einer dritten Person (d. h. höhere psychologische Distanz; Libby & Eibach, 2002).