Düker, Heinrich
(1898–1986), [EM, PÄD, PHA], 1925 Promotion zum Dr. phil. bei Ach, Narziss Kaspar, 1929 Habilitation, 1930 Dozent, Universität Göttingen. 1936 Entzug der Lehrbefugnis, drei Jahre Gefängnis als aktives Mitglied des Internationalen Sozialistischen Kampfbundes wegen Widerstands gegen das NS-Regime; 1940 bis 1944 pharmakol. Auftragsforschung für die Schering AG, Berlin; 1944–1945 Haft im KZ Sachsenhausen. 1945 Wiedererlangung der Lehrbefugnis und Ernennung zum apl. Prof. an der Universität Göttingen; 1946–1947 erster gewählter Nachkriegsoberbürgermeister (SPD) der Stadt Göttingen; 1946 Berufung auf den Lehrstuhl für Ps. der Universität Marburg; 1967 Emeritierung. 1948–1962 nebenamtlicher Richter am hessischen Staatsgerichtshof in Wiesbaden. Beeinflusst von Narziss Ach, Müller, Georg Elias und dem Philosophen Leonard Nelson, galt Dükers Hauptinteresse von Anfang an der Ps. des Wollens (Düker, 1972). Neben Arbeiten zur Lern- und zur Päd. Ps. fand in Marburg die pharmakol. Auftragsforschung ihre Fortsetzung, was ihm den Status eines der wichtigsten Pioniere der Pharmakopsychologie in Dt. einbrachte (Janke, 1999). Düker war durch und durch Experimentalpsychologe (Experimentelle Psychologie). Die erste jährliche Tagung exp. arbeitender Psychologen (TeaP) fand auf seine Einladung 1959 in Marburg statt. Sie war ein sichtbares Zeichen der «Wiedergeburt» der dt. Experimentalps., die in der geisteswiss. dominierten Ps. der Nachkriegszeit einen schweren Stand hatte. Die Düker zuteil gewordenen Ehrungen bezeugen das Lebenswerk eines Staatsbürgers, der sich der Wissenschaft und dem Gemeinwohl verpflichtet fühlte: Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs) und der Arbeitsgemeinschaft für Neuro-Psychopharmakologie und Pharmakopsychiatrie, Träger der Wilhelm-Wundt-Medaille, Ehrendoktor der Universität Düsseldorf, Ehrenbürger der Stadt Göttingen. Er führte «ein Leben für die Ps. und für eine gerechte Gesellschaft» (Tent, 1999).