Eifersucht

 

[engl. jealousy], [EM, SOZ], bez. eine aversive emot. Reaktion (Emotionen), die als Ergebnis einer außerdyadischen Beziehung eines Partners eintritt. Diese Beziehung kann real oder vorgestellt sein oder für wahrscheinlich gehalten werden. Drei Formen der Eifersucht sind zu unterscheiden: (1) Reaktive Eifersucht beschreibt die affektive Reaktion (Affekt) auf einen tatsächlichen partnerschaftlichen Vertrauensbruch. (2) Präventive Eifersucht ist durch die Absicht gekennzeichnet, den Partner als Reaktion auf erste Warnzeichen davon abzuhalten, eine Beziehung mit einer dritten Person einzugehen. (3) Selbsterzeugte Eifersucht wird als generalisierte Reaktion beschrieben, die paranoide Züge aufweisen kann und für Außenstehende schwer nachvollziehbar ist. Eifersucht kann konzeptionell von Neid und Rivalität abgegrenzt werden. Eifersucht tritt bei einer Person als Reaktion auf eine Bedrohung ihrer Beziehung durch äußere Einflüsse auf. Neid ist dadurch gekennzeichnet, dass eine Person einer anderen Person den Besitz eines best. Objektes missgönnt oder dieses selbst besitzen möchte. Rivalität kennzeichnet die Situation, in der zwei Personen gleichermaßen versuchen, eine Beziehung zu einer dritten Person herzustellen. Das Erleben von Eifersucht geht i. d. R. mit intensiveren Emotionen (wie Ärger, Traurigkeit und Angst) einher als das Erleben von Neid.

Eine weitere Differenzierung betrifft die Art der Beziehung, in der Eifersucht auftreten kann: Eifersucht unter romantischen Partnern, zw. Geschwistern, Freunden, Arbeitskollegen und in der Eltern-Kind-Beziehung. In Bezug auf romantische Beziehungen (Liebe, romantische) lassen sich vier Anlässe der Eifersucht unterscheiden: (1) Interesse des Partners an einer anderen Person, (2) eine andere Person zeigt Interesse am Partner, (3) Partner tritt in Kontakt mit einem früheren Partner und (4) Partner ist in eine uneindeutige Situation verwickelt. Schließlich kann man noch zw. situativ ausgelöster und dispositionaler Eifersucht unterscheiden. Eifersucht tritt in allen Kulturen auf. So sind sexuelles Engagement, Küssen und Flirten universelle Auslöser für Eifersucht Aus evolutionspsychol. Perspektive kann die Universalität von Eifersucht mit der Sicherung der Reproduktion und den unterschiedlichen biol. Rollen von Männern und Frauen erklärt werden (Buss, 2000). Männer sind insbes. im Hinblick auf die Frage verletzbar, ob sie das Kind ihrer Frau gezeugt haben oder nicht (Vater-Unsicherheit), sodass sie bes. bei sexueller Verunsicherung intensiv mit Eifersucht reagieren. Frauen können sich ihrer Elternschaft sicher sein (Mutter-Sicherheit), sind jedoch hinsichtlich der Frage verunsichert, ob sich der Vater des Kindes langfristig an der Erziehung des Kindes beteiligt. Frauen reagieren daher v. a. bei emot. Verunsicherung mit Eifersucht Dieses Ergebnismuster wurde in unterschiedlichen Ländern gefunden.

Soziale Netzwerke im Internet wie Facebook können spezif. Anlässe für Eifersucht bieten. Denn die Inhalte im Internet sind oft uneindeutig im Hinblick darauf, ob sie Interesse an einer anderen Person signalisieren. Daher wurde ein Fragebogen zur Messung der digitalen E. entwickelt, der Eifersucht in Zusammenhang mit Aktivitäten in Facebook und anderen sozialen Netzwerken bringt (Aretz et al., 2010). Diese digitale Eifersucht korreliert hoch pos. mit der dispositionalen Eifersucht sowie neg. mit dem Vertrauen in den Partner und der Beziehungsbindung (Bindung).

Referenzen und vertiefende Literatur

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