Ekstase
[engl. ecstacy; gr. ἔκστασις (ekstasis) Außer-sich-sein, Verzückung], [KLI, PHI], ursprünglich (Plotin) Austritt aus den Grenzen der Individualität (und Verschmelzung mit dem geliebten Wesen). Abnormer Bewusstseinszustand mit dem Gefühl der Verzückung, der Entrücktheit von der Wirklichkeit, der höchsten fanatischen Begeisterung und Ergriffenheit. Erregungszustand, in dem auch Halluzinationen vorkommen, z. B. Stimmen gehört werden. Die Empfänglichkeit für Sinneseindrücke (Wahrnehmung) ist eingeschränkt. Ekstase ist v. a. unter Naturvölkern weitverbreitet. Bei den Mystikern aller Zeiten und Kulturen spielt die Ekstase eine große Rolle. Oft findet sich in der Ekstase Zungenreden (Glossolalie). Die Zusammenhänge von Rausch, Ekstase und Rauschgift (Sucht, Droge) sind ein Problem hoher Aktualität auch bei anderen Völkern. Endogen bedingte Ekstase findet sich bei Schizophrenie und genuiner Epilepsie. Die Beziehung der Ekstase zum Sexualakt (Sexualität) ist bes. eng: Hier wie dort besteht schwindende Individuation. Hegel deutete deshalb die Geschlechtsliebe als Zurückkehren des Lebens zu sich selbst. Und in den dionysischen Festen, in denen nach Nietzsche «der Bann der Individuation zersprengt und der Weg zu den Müttern des Seins» offengelegt wurde, stand zugleich geschlechtliche Zuchtlosigkeit im Vordergrund. Im dionysischen Rausch der Ekstase offenbaren sich nach Nietzsche der ontische Urgrund des Lebens und das Geheimnis des chthonisch-mütterlichen Prinzips.