Elektrogastrogramm (EGG)

 

[engl. electrogastrogram; gr. γαστήρ (gaster) Magen], [BIO, DIA], Messverfahren, bei dem durch Anlegung von Elektroden an der Hautoberfläche über dem Magen myoelektrische Aktivität desselben gemessen werden kann. Der Magen verfügt über eine Schrittmacherregion, die die linksseitig etwa zw. Fundus und Corpus lokalisiert ist und bei Füllung des Magens durch flüssige oder feste Nahrung i. d. R. durch regelmäßige Erregungsausbreitung in Richtung Antrum mit 3 cpm (Zyklen pro Minute) reagiert und entsprechende Kontraktionen gleicher Frequenz auslöst (Gastric Slow Waves). Diese Kontraktionen sind mechanischer Bestandteil des gastrischen Verdauungsprozesses. Standard-Elektrodenkonfiguration beinhaltet eine aktive Elektrode, die ca. auf den Mittelpunkt zw. Xiphoid und Umbiculus, sowie eine weitere aktive Elektrode, die linksseitig horizontal mit etwa 6 cm Abstand platziert wird. Eine Ground-Elektrode wird rechtsseitig horizontal mit 6-15 cm Abstand platziert. Es sind Varianten mit Neigungswinkeln der Position der linken aktiven Elektrode oder mehreren EGG-Kanälen verfügbar. Sonographische Lokalisation des Magens ist fakultativ, erhöht aber die Messgenauigkeit. Elektroden müssen unterhalb des Rippenbogens angelegt werden. Das EGG erfordert sehr niedrige Elektrodenimpedanzen, was intensive Abrasion der betroffenen Hautstellen notwendig macht. Das EGG-Signal wird in Oszillationen in vier Spektralbändern unterteilt, die mithilfe von Spektralanalyse (FFT) berechnet werden: Bradygastrie (1-2,5 cpm), Normogastrie (2,6-3,7 cpm), Tachygastrie (3,8-10,0 cpm), Duodenalaktivität (10,1-15 cpm). Typ. Messvariablen sind: Leistungsdichtespektrum oder prozentuale Verteilung der Leistungsdichte in den vier Spektralbändern, dominante Frequenz, bzw. deren Stabilität (Stern et al., 2007). Im Fastenzustand (ca. 8 Stunden oder länger) ist unregelmäßige EGG-Aktivität zu beobachten, die durch Stimulation (z. B. Wasserbelastungstest) in regelmäßige, hoch-amplitudige 3-cpm-Aktivität übergeht. Prozentuale Leistungsdichte verschiebt sich entsprechend von etwaiger Gleichverteilung in Richtung 3-cpm Band. Stress, myogastrische Erkrankungen, funktionelle gastrische Beschwerden oder Essstörungen sind mit einer Veränderung der EGG-Aktivität assoziiert, meistens in Form einer relativen Erhöhung der Brady- oder Tachygastrie-Aktivität zulasten der Normogastrie (Koch & Stern, 2004). Elektrodiagnostik.

Referenzen und vertiefende Literatur

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