Elektrophysiologie
[engl. electrophysiology], [BIO], jener Teil der Physiologie, der sich mit den von den Lebewesen selbst erzeugten elektrischen Strömen (Aktionsströme) befasst. Diese treten bei allen Lebensvorgängen auf, die mit Änderungen der Ionenkonzentration im Gewebe verbunden sind, insbes. aber bei allen Funktionen des Nervensystems und seiner neuronalen elektrochemischen Signal- und Informationsübertragung und -verarbeitung. Durch zunehmend weitere Verfeinerung und Neuentwicklung elektrophysiol. Messtechniken sind die Möglichkeiten der neurophysiol. Analyse einzelner Organe sowie der neuralen Verschaltungen und Funktionen enorm gewachsen. Sie finden ihren Niederschlag in den Bereichen der Neurophysiologie, der Biopsychologie und anderen Neurowissenschaften. Unterschieden werden: (1) die klin. Elektrophysiologie im Fachgebiet der Neurologie, die sich mit Schädigungen peripherer Nerven und Nervenbahnen befasst, und (2) die exp. Elektrophysiologie aus dem Forschungsgebiet der Neurophysiologie, die die Eigenschaften einzelner Nerven- und Muskelzellen und ihrer Verbände untersucht. Die Aktionsströme wurden von Dubois-Reymond (1818–1896) in Berlin am Muskelpräparat entdeckt, und 1929 entdeckte H. Berger (1873–1941), dass an der menschlichen Kopfhaut ständig elektrische Potenzialschwankungen registriert werden können, die Rückschlüsse auf die Hirntätigkeit erlauben (Elektroenzephalogramm (EEG), Elektrodiagnostik). Man unterscheidet Ruhe-, Verletzungs- oder Demarkations- sowie Aktionsströme z. B. von Muskeln, Drüsen, Herz (Elektrokardiogramm, Elektrodiagnostik), Nerven, Gehirn (EEG). psychophysiologische Methodik.
Videos zur Elektrophysiologie des Gehirns:
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