Emotionsinduktion
[engl. emotion induction; lat. inducere einführen], [EM], eine empir. Untersuchung von Emotionen erfordert entweder Zugang zu Emotionen, wie sie bei Menschen i. R. natürlicher Schwankungen auftreten, oder eine zuverlässige und valide Erzeugung im Labor. Die natürlich vorkommenden Emotionen, wie etwa die Freude der Fußballfans im Stadion über ein erzieltes Tor oder der Ärger über das verlorene Gepäckstück am Flughafen, sind selbstredend im höchsten Maße ökologisch valide (ökologische Validität). Andererseits erlaubt die exp. Methode (Experiment) im Labor Kausalitätsaussagen und eine bessere Kontrolle über den Beginn oder die Dauer einer Emotionsepisode. Wünschenswert im Hinblick auf den Erkenntnisgewinn erscheint eine Kombination aus beiden Zugängen.
Im Folgenden werden in einer kurzen Übersicht die gebräuchlichsten Verfahren zur Auslösung von Emotionen (Emotionsinduktion) unter Laborbedingungen vorgestellt. Dazu gehört die Darbietung von Filmausschnitten, Bildern (z. B. International Affective Picture System(IAPS) von Lang et al., 2008) und Musik. Bei der Velten-Technik versetzen sich Pbn in die Stimmungslage, die ihnen in selbstbezogenen, von ihnen laut vorgelesenen emotionsrelevanten Sätzen suggeriert wird z. B. «Auf lange Sicht ist es offensichtlich, dass die Dinge in meinem Leben immer besser werden». Während sich Pbn bei der Imaginationsmethode fiktive emotionsauslösende Situationen vorstellen, rufen sie bei der Erinnerungsmethode autobiografische Situationen ab, die bei ihnen best. Emotionen ausgelöst haben. Ferner wird durch das Nachstellen von emotionstypischen Gesichtsausdrücken (Mimik) das damit einhergehende Gefühl erzeugt oder intensiviert (Facial-Feedback-Hypothese). In exp. Settings können ebenfalls solche Situationen hergestellt werden, die spezif. Emotionen auslösen.
Velten-Aussagen und Musik scheinen eher dafür geeignet zu sein, globale affektive Zustände (Affekt) bzw. Stimmungen hervorzurufen. Filmausschnitte, Erinnern autobiografischer Ereignisse und Imaginationsverfahren dagegen sind eher nützlich, wenn spezif. Emotionen wie etwa Angst oder Freude induziert werden sollen (Studtmann et al., 2009). Die Metaanalyse von Westermann et al. (1996) zur Effektivität versch. Verfahren bei der Induktion von pos. und neg. Stimmungen erlaubt u. a. folg. Schlussfolgerungen: Neg. Stimmung kann generell effektiver als pos. Stimmung ausgelöst werden. Filmsequenzen und die Imaginationsmethode erweisen sich grundsätzlich als überaus effiziente Induktionsverfahren, und zwar insbes. bei der Erzeugung pos. Stimmungen.