Emotionsregulation, neurobiologische Grundlagen
[engl. neurobiological basics of emotion regulation], [BIO, EM], erfolgreiche Emotionsregulation ist mit einer verstärkten Aktivität im präfrontalen Kortex (PFK; Gehirn) assoziiert. Dabei übt der PFK einen modulierenden Einfluss auf die Amygdala aus, eine mandelförmige subkortikale Struktur im anterioren medialen Temporallappen, welche bei der Enkodierung emot. signifikanter Ereignisse eine wichtige Rolle spielt. Hat das Individuum das Ziel, die Intensität der Emotion zu reduzieren (z. B. durch Neu- oder Umbewertung), kommt es zu einer Steigerung der Aktivierung im PFK bei gleichzeitiger Verringerung der hämodynamischen Reaktion in der Amygdala. Der PFK ist bei allen exekutiven Funktionen und Arbeitsgedächtnisprozessen beteiligt, so dass man davon ausgehen kann, dass auch die Emotionsregulation eine solche Funktion darstellt. Bei der kogn. Neubewertung sind (1) der ventrolaterale PFK beteiligt, der vor allem an der Auswahl zielführender und Stimulus-angemessener Reaktionen sowie an der Hemmung unangemessener emot. Reaktionen beteiligt ist, (2) der dorsolaterale PFK (dlPFK), welcher die Aufmerksamkeitslenkung auf neu zu bewertende Aspekte des Reizes und Aufrechterhaltung des Regulationsziels kontrolliert und (3) das anteriore Cingulum, welches für die Überwachung der Auswirkungen der aktuellen kogn. Neubewertung zuständig ist. Der laterale PFK ist bei willentlichen Prozessen wichtig, während der mediale PFK bes. bei automatischen Prozessen eine Rolle spielt. Der ventromediale PFK vermittelt die hemmende Wirkung des dlPFK auf die Amygdala, wodurch die Aktivität der Amygdala verringert wird. Im Falle der Verstärkung von Emotionen sind die beteiligten neuronalen Schaltkreise prinzipiell identisch. Auch bei dieser Emotionsregulation findet man eine stärkere Aktivierung des PFK, wobei es in diesem Fall aber zu einer Erhöhung der Aktivität in der Amygdala kommt. Welche Mikroschaltkreise diese Umkehr steuern, kann aus den relativ groben Analysen der funktionellen Bildgebung (bildgebende Verfahren) nicht genauer abgeleitet werden.