endokrines System
[engl. endocrine system; gr. ἔνδον (endon) innen, κρίνειν (krinein) absondern], [BIO], bez. die Gesamtheit aller Drüsen, welche ihre Hormone und andere Stoffe direkt ins Blut ausschütten, sodass die Funktionen von z. T. räumlich weit voneinander entfernten Organsystemen koordiniert werden können. Zu den endokrinen Drüsen zählen die Hypophyse als zentral steuernde Drüse des endokrinen Systems sowie die peripheren Drüsen der Nebenniere, Schilddrüse und Nebenschilddrüse, Pankreas, Ovar und Hoden, Thymus und Zirbeldrüse. Die dort sezernierten Hormone lösen an komplexen Zellstrukturen (Zellmembranen, Enzymsystemen) spezif. Wirkungen aus. Hormone erfüllen im Wesentlichen drei Funktionen: (1) Förderung der körperlichen, sexuellen und geistigen Entwicklung, (2) physiol. Adaptation zur Leistungsanpassung des Organismus. (3) homöostatische Funktion zur Konstanthaltung best. physiol. Größen.
Das hypothalamisch-hypophysäre System ist in folg. Subsysteme gegliedert: (1) die Nuclei supraopticus und paraventricularis des Hypothalamus (Gehirn) sowie der Neurohypophyse (Hypophysenhinterlappen); (2) die hypophysiotrope Zone des Hypothalamus, die über eine neurohämale Kontaktfläche mit dem Hypophysenvorderlappen (Adenohypophyse) verbunden ist; (3) neuroregulatorische Peptide (z. B. Endorphine) im Bereich des hypothalamisch-hypophysären Systems. Die Ankoppelung des Zentralnervensystems an das endokrine System erfolgt im Wesentlichen über Releasing-Hormon und Release-inhibiting-Hormon des Hypothalamus, welche die Bildung und Freisetzung der Hormone der Adenohypophyse steuern. Glandotrope Hormone der Adenohypophyse steuern wiederum die Bildung und Freisetzung der peripheren Hormone (z. B. thyreotropes Hormon). Effektorische Hormone der peripheren Drüsen wirken unmittelbar auf die Erfolgsorgane ein (z. B. Sexualhormone). Hierbei ist die Plasmakonzentration bei der einen Hormongruppe starken bedarfs- bzw. situationsabhängigen Schwankungen unterworfen (z. B. Adrenalin, Noradrenalin), während die Konzentration bei anderen Hormonen konstant gehalten wird (z. B. Thyroxin). Diese Hormone bilden mit spezif. Rezeptoren der Zellen der Erfolgsorgane einen Hormonrezeptorkomplex, und zwar Hormone aus der Lipidgruppe mit zytoplasmatischen Rezeptoren im Zellinnern; Hormone aus der Protein- und Peptidgruppe mit Rezeptoren an der Zellmembran; Schilddrüsenhormone mit Rezeptoren im Zellkern.
