Energie

 

[engl. energy; gr. ἐν (en) innen, ἔργον (ergon) Wirken], Leistungs- und Wirkfähigkeit, Arbeitsfähigkeit, Arbeitsvorrat, [EM, KLI], im physikal. Sinne die Fähigkeit, Arbeit zu leisten. Urheber von Bewegungsvorgängen. Im psychol. Sinne gleichbedeutend mit Tatkraft als dem hinter der Tat liegenden Antrieb (Willensantrieb). Kennzeichnend ist dabei die «Spannung», die die Energie verleiht. Von dem Heilbronner Arzt Julius R. Mayer wurde 1842 der Satz von der Erhaltung der Energie entwickelt, der besagt, dass in einem geschlossenen physikal. System die Gesamtmenge der Energie konstant bleibt, ungeachtet aller Umwandlungen der Energie von einer Form in die andere. Durch Freud erfolgte die Übertragung dieses Satzes in die Ps. Danach bleibt die in einem Individuum vorhandene psych. Energie über lange Zeitstrecken konstant. Das Theorem werde z. B. durch die Vorgänge bei der seelischen Entwicklung bestätigt, da hier beim Durchlaufen der einzelnen Entwicklungsstufen nicht jew. neue Libido erzeugt werde, sondern sich die vorhandene lediglich auf neue erogene Zonen verlagere. Eine andere Bestätigung findet nach Ansicht der Psychoanalyse das Theorem im Aufbau der Objektbindungen, welche in dem Ausmaße stärker werden, in dem die Libido von der eigenen Person abgezogen wird, und umgekehrt. Oder es sucht sich die durch Objektverlust freigewordene Libido neue Objekte und besetzt sie mit dem freigewordenen Betrag. Auch die Fixierung und Regression sind dadurch gekennzeichnet, dass Libidobeträge aus früheren Entwicklungsstufen zurückgelassen bzw. auf diese zurückgeleitet werden.