Enzephalitis
[engl. encephalitis; gr. ἐγκέφαλον (enkephalon) Gehirn], [BIO], Gehirnentzündung. Infektiöse (Viren, Bakterien, Parasiten) Erkrankung von Gehirngewebe, bisweilen einschließlich der Hirnhäute (Meningo-Enzephalitis) und des Rückenmarks (Enzephalomyelitis). Enzephalitis epidemica, Enzephalitis lethargica, Economo’sche Erkrankung (fälschlich Kopfgrippe). Die von v. Economo beschriebene Virusinfektion. Heute sind zahlreiche Virusarten bekannt. Das akute klin. Krankheitsbild zeichnet sich durch symptomatische Vielgestaltigkeit aus. Während sich die klin. Typen mit Augenmuskellähmung und Somnolenz von solchen mit Muskelkrämpfen unterscheiden lassen, entwickeln sich in subakutem Stadium häufig Schlafstörungen, Hyperaktivität und Rededrang. Die chronischen Folgezustände treten in ausgeprägten Fällen entweder als Antriebsminderung mit motorischer Versteifung oder als Antriebssteigerung mit motorischer Enthemmung in Erscheinung. Der erstere, der Parkinson’sche Symptomkomplex ist für das Erwachsenenalter typisch. Im Kindesalter herrschen zwanghafte Antriebe mit abruptem Stimmungswechsel und Aggressivität, auch bei erhaltener Intelligenz, vor. Außer vasomotorischen und endokrinen Störungen sind noch solche mit gesteigerter sexueller Triebhaftigkeit, Essgier oder starkem Durst häufig. Meist ergeben sich große erzieherische und schulische Schwierigkeiten. Zahlreiche weitere Enzephalitisformen sind bekannt. So die Enzephalitis acuta hämorrhagica (Strümpell, Leichtenstern) nach Masern, Mumps und Keuchhusten; die Enzephalitis purulenta nach Mittelohr- oder Nebenhöhlenentzündung; die Enzephalitis bei Tuberkulose, die metastatische bei Sepsis und die Impf-Enzephalitis nach Pockenschutzimpfung (in etwa 2 ‰ der Fälle).