Erfahrungsbildung
[engl. acquisition/formation of experience], [KOG], bez. den Prozess des Erfahrens und das Ergebnis des Erfahrens. Erfahrungsbildung versteht Lernen (Lernen) als aktiven Aneignungs- und Prägungsvorgang mit einem bestimmbaren Ergebnis im Erleben und Handeln (Handlung). Dieser wird veranlasst durch einen bedürfnisorientierten Organismus, Wahrnehmungsaktivität und Verhaltensaktivität in Abhängigkeit von Reifungsniveau, Erfahrungsniveau und den soziokult. Lebensbedingungen. Erfahrungsbildung geschieht im Umgang mit der physischen, sozialen Umgebung und mit sich selbst. Sie realisiert sich z. B. im Aneignen von Handlungsmöglichkeiten, aber auch von Handlungsbeschränkungen, im Einlassen auf Situationen und Personen, im Aufbau von Gewohnheiten, im Erproben von Möglichkeiten und Handlungen, im Mitmachen und alltäglichen Handeln, im Verstehenwollen, Erklären und Interpretieren von Zus.hängen (kogn. Determinanten; Spada & Wichmann, 1996), im Nachempfinden und Nachvollziehen, im Akzeptieren und im Vertrautmachen, im Erleiden, aber auch im Ablehnen und Widerstand (Emotionen, Entwicklung, emotionale) (Echterhoff, 1992, 2013). Heteronome Erfahrungsbildung folgt der Vermittlung von Erfahrungen anderer im Umgang mit der physischen und sozialen Umwelt. Als autonome Erfahrungsbildung gelten die eigenständigen Wahrnehmungen und Interpretationen eines Individuums im Umgang mit seinen versch. Umgebungen. Systematische und kontrollierte Erfahrungsbildung kann als formelle Erfahrungsbildung bez. werden (Ggs. informelle Erfahrungsbildung) und wird z. B. bei der Nutzung wiss. Methoden praktiziert. Informelle E. ist zu vermuten, wenn im Lebensalltag von «viel Lebenserfahrung» gesprochen wird. Erfahrungsbildung mit sozial erwünschten Lernzielen und Sozialisationszielen wird Expertise bzw. Leistungsexzellenz (v. a. in fachlichen Arbeitsgebieten) oder Kompetenzentwicklung (v. a. in wirtschaftlichen Arbeitsgebieten) genannt. Diese beiden Begriffe sind in der Erwachsenenbildung von bes. Bedeutung.