ethnischer Konflikt

 

[engl. ethnic conflict; gr. ἔθνος (ethnos) Volk], syn. ethnopolitischer Konflikt. [SOZ], wahrgenommene Divergenz und vermeintliche Inkompatibilität zw. Interessen von Gruppen, die sich durch ein Merkmal ethnischer Identität unterscheiden (z. B. Religion, Sprache, regionale Herkunft, Geschichte, soziale Symbole). Bsp. sind die K. in Burundi, Ex-Jugoslawien, Libanon, Nordirland, Sri Lanka, und Tschetschenien. Diese Vielfalt verdeutlicht die Unterschiedlichkeit der K., die unter dem Begriff ethnischer Konflikt zus.gefasst werden. Aus (sozial-)psychol. Perspektive können ethnische Konflikte als Intergruppenkonflikte (Intergruppenbeziehungen) beschrieben werden, die von der Unterscheidung zw. Fremd- und Eigengruppe ausgehen (Identität und Selbst). Solche Identitäten sind oft mit sozialer Ungerechtigkeit und ungleicher Verteilung von Ressourcen verknüpft, sodass Deprivation (Deprivation, relative) und die Theorie des realistischen Gruppenkonflikts wichtige psychol. Erklärungsansätze für ethnische Konflikte darstellen. Oft sind auch kollektive Erinnerungen historischer Gewalt und Unterdrückung der Eigengruppe Mit-Auslöser für ethnische Konflikte Ethnische Konflikte gehen mit der Verschärfung sozialer Vorurteile und der Delegitimisierung der Fremdgruppe einher, mit der sich die Eigengruppe im Konflikt befindet. Neben realistischer Bedrohung spielt im ethnischen Konflikt auch symbolische Bedrohung durch die Fremdgruppe eine Rolle: K. können nicht nur über materielle Dinge ausbrechen, sondern auch über symbolische (z. B. Sprache, Werte). Ein ethnischer Konflikt kann, muss aber nicht zu Gewalt führen. Destruktive Ideologien (wie z. B. Autoritarismus, soziale Dominanz, Rassismus) sowie der moralische Ausschluss der Fremdgruppe und moralische Absolution (moral disengagement) tragen zur Gewalttätigkeit in ethnischen Konflikten bei. Im Extremfall kann sich ein ethnischer Konflikt zu einem Genozid entwickeln, wie z. B. im Fall von Ruanda. Nach einem ethnischen Konflikte ist Versöhnung erstrebenswert, um das erneute Ausbrechen des K. und somit Gewaltspiralen zu verhindern. Friedenspsychologie.

Referenzen und vertiefende Literatur

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