extrapyramidales System
[engl. extrapyramidal system], syn. extrapyramidales motorisches System, striopallidäres System, striäres System, myostatisches System, [BIO], der nicht über die Pyramidenbahnen verlaufende Teil des efferenten motorischen Systems (Gehirn). Die e. Efferenzen entspringen in etwa den gleichen motorischen Arealen des Kortex wie die Pyramidenbahn (Tractus cortico-spinalis) und verbinden diese ebenfalls mit dem Hirnstamm. Die Unterscheidung beider ist im Wesentlichen rein anatomisch, da funktional offenbar keine greifbaren Unterschiede zu bestehen scheinen.
Das extrapyramidales System umfasst eine Reihe von Gebieten des Gehirns und Leitungsbahnen, die außerhalb der Pyramide in das Rückenmark absteigen. Hierzu gehören vom Kortex und von den Basalganglien kommende Strukturen. Weiterhin funktionell die Mittelhirnkerne (Nucleus ruber, Substantia nigra sowie Teile der Formatio reticularis). Die Fasern des extrapyramidalen Systems, die in mehr oder weniger deutlich geschlossenen Bahnen in das Rückenmark laufen, sind hier im Ggs. zur Pyramidenbahn i. d. R. mehrfach unterbrochen und z. T. miteinander verkoppelt und enden überwiegend an den spinalen Schaltneuronen, deren Erregung dort auf die motorischen Vorderhornzellen übertragen wird. Funktionell wird das extrapyramidale System in einen die Vorderhornzellen hemmenden und einen bahnenden Anteil gegliedert. Die nur z. T. dem Willen unterstehenden e.-motorischen Bahnen vermitteln willkürliche sowie die unwillkürlichen, angeborenen und erlernten automatischen Bewegungen (Motorik) des Körpers und ihre unbewusste Steuerung (Regelung des Muskel), Koordinierung durch Agonisten-Antagonisten-Spiel, Körperhaltung). Störungen des extrapyramidalen Systems liegen bei der Parkinson’schen Erkrankung vor (Transmitter-Defekt).