Farbmechanismen, kardinale
(k.F.) [engl. cardinal color mechanisms; lat. cardinalis Haupt-, bedeutsam], [WA], Farbmechanismen, Photorezeptoren; beschreiben die retinale Transformation der drei Zapfenmechanismen in drei Gegenfarbmechanismen [engl. cardinal mechanisms, second-order mechanisms, post-receptoral mechanisms]. Jeder k.F. besteht aus einem Paar von unipolaren Mechanismen, die pos. und neg. Kontraständerungen bezogen auf einen neutralen Graupunkt signalisieren. Es gibt drei Paare von kardinalen Farbmechanismen, ein Paar achromatischer Mechanismen und zwei Paare chromatischer zapfenopponenter Farbmechanismen [engl. cone-opponent color mechanisms]: (1) ein Paar achromatischer Mechanismen (+L +M, −L, −M) ein Paar chromatischer Mechanismen, das die Differenz zw. den S-Zapfen und M- und L-Zapfen signalisiert (S − (L + M), −S + (L + M)); (2) ein Paar chromatischer Mechanismen, das die Differenz zw. L- und M-Zapfen signalisiert (L − M, M − L). Im dualen Farbraum (Farbenlehre, Farbtheorie) gibt es drei kardinale Achsen. Die kardinalen Achsen im Farbraum sind diejenigen Farben, auf die jeweils zwei Paare von Mechanismen nicht reagieren (Nullebene). Es gibt eine achromatische Achse (L/M/S) und zwei chromatische Achsen (S und L/M). Die Farben entlang der kardinalen Achsen variieren zw. schwarz/weiß (L/M/S), violett/hellgrün (S) und rotviolett/türkis (L/M). Die chromatischen kardinalen Achsen stimmen nicht mit den Hering’schen Gegenfarbachsen blau-gelb bzw. rot-grün überein.