feeling rules
[engl.] Gefühl, Empfindung; Regeln, [EM, SOZ], regeln die kulturspezif. Angemessenheit des Erlebens von Emotionen. Sie bestimmen, welche Emotionen bei den Mitgliedern einer Gesellschaft überhaupt entstehen und erlebt werden dürfen. Hierbei handelt es sich um kult. Einflüsse auf die emotionsgenerierenden Prozesse, die als feeling rules bez. werden (Hochschild, 1979; Interkulturelle Psychologie). Sie werden z. B. immer dann aktiviert, wenn eine best. soziale Rolle eingenommen wird. Auch wenn das daraus resultierende Verhalten aus einer theoretischen Perspektive nicht mehr als authentisch oder spontan angesehen werden kann, wird es vom Protagonisten soweit als authentisch erlebt, wie er mit der eingenommenen sozialen Rolle identifiziert ist. Die kult. Verankerung der feeling rules wird durch den japanischen Begriff makoto bes. deutlich. Wörtlich als Aufrichtigkeit übersetzt, bez. er im Japanischen nicht etwa den authentischen Ausdruck einer Emotion, wie es für westliche Kulturen gelten würde. Benedict (1946) schreibt in einem Handbuch für Kriegsteilnehmer in Japan, dass Aufrichtigkeit im Japanischen nicht bedeutet, seine tatsächlichen Gefühle zu zeigen, sondern sich im Einklang mit den sozialen Pflichten zu verhalten. Die Kunst des makoto besteht darin, dass erst gar keine Konflikte mit den eigenen Gefühlen auftreten sollen. Diese müssen so gestaltet sein, dass Emotionen, die der Gemeinschaft schaden, gar nicht erst auftreten. Dies kann z. B. dadurch erreicht werden, dass Einzelne indiv. Ziele zugunsten von kollektiven Zielen zurückstellen und damit der kogn.-affektive Bewertungsprozess zu für die Gesellschaft verträglicheren Emotionen führt. Kulturstandards.