Förderdiagnostik
[engl. promotional diagnostics], [DIA, PÄD], der Begriff Förderdiagnostik wird etwa seit Mitte der 70er-Jahre des letzten Jhdt. verwendet (Kornmann, 2003). Er entstammt der sonderpäd. Diskussion um die Legitimation der Überweisung behinderter oder von Behinderung bedrohter Kinder und Jugendlicher in spez. Sonderschulen. Förderdiagnostik wurde als Gegenkonzept zur konventionellen typologischen Diagnostik (ein Kind ist z. B. «lernbehindert», «geistig behindert», «erziehungsschwierig») etabliert. Ziel ist die Beschreibung konkreter Stärken und Schwächen eines Kindes, um daraus seinen konkreten Bedarf an Fördermaßnahmen abzuleiten und den bestmöglichen Ort der Förderung zu identifizieren. Methodisch lehnen die Befürworter der Förderdiagnostik i. d. R. den ausschließlichen Einsatz standardisierter Verfahren als unangemessen ab, weil sie annehmen, dass diese der Individualität eines Kindes und seiner spezifischen sozialen Umwelt nicht in vollem Umfang gerecht werden kann. Vielmehr fordern sie eine stärker individuumszentrierte sowie prozess- und ressourcenorientierte Herangehensweise an das einzelne Kind.