Fremdsprachenerwerb

 

[engl. foreign language acquisition], [KOG, PÄD], bez. den Prozess des Erlernens einer oder mehrerer anderer Sprachen (L2, Sprache) zusätzlich zur Erstsprache (L1). Nach Auffassung der Inside-Out-Theorien basiert der Fremdsprachenerwerb auf der Existenz eines genetischen Programms, das durch Sprachangebote der Außenwelt angestoßen wird. Outside-In-Theorien nehmen an, dass der Spracherwerb stärker das Ergebnis des Kontaktes mit der Außenwelt ist u. ä. Entstehungsprozesse durchläuft wie andere kogn. Funktionen. Fremdsprachenerwerb erfolgt laut Krashen (1982) entweder als Zweitspracherwerb (ZE, engl. second language acquisition) oder als Fremdsprachenlernen (FL, engl. foreign language learning). ZE erfolgt primär für Minderheiten in einem Land, in dem ihre L2 für die Mehrheit der Bevölkerung Verkehrssprache ist. Die sprachpraktische Intensität in der Begegnung mit Erstsprachlern in authentischen Situationen fördert den Erwerb hoher pragmatischer (Pragmatik, Pragmalinguistik) und prosodischer (Prosodie) Kompetenzen. Da der grammatikalische Regelerwerb eher implizit erfolgt, ist der Sprachgebrauch häufig grammatikalisch (Grammatik) korrekt, ohne dass Personen die entspr. Regeln explizieren können. FL erfolgt primär im schulischen Unterricht angeleitet durch Lehrkräfte, deren L1 meist nicht die Fremdsprache ist. Im traditionellen lehrgangsorientierten Fremdsprachenunterricht werden (lehrbuchgeleitet) v. a. Sprachregeln systematisch gelernt, auf kommunikative (Kommunikation) und prozedurale Fertigkeiten wird in letzter Zeit verstärkt Wert gelegt. Als Alternative zum lehrgangsorientierten Fremdsprachenunterricht etablieren sich in jüngster Zeit national wie internat. bilinguale Unterrichtsprogramme. Erfolgreicher FE. i. S. einer hohen Fremdsprachenkompetenz wird durch Eigenschaften der L1 (z. B. Ähnlichkeit zur L2), durch den in der L1 erreichten Entwicklungsstand, durch die Qualität und Quantität des L2-Inputs (z. B. schulorganisatorische Faktoren, Alter zu Beginn des FE) sowie durch kogn. (z. B. Intelligenz, Lernstrategie) und motivationale Faktoren (Motivation, Selbstbild, Einstellung) beeinflusst. Umstritten ist derzeit der frühe Beginn des Englischunterrichts schon in der ersten oder zweiten Klasse der Grundschule (Fleckenstein et al. im Druck).

Referenzen und vertiefende Literatur

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