Freundschaft, Entwicklung im Kindesalter
[engl. friendship, development in childhood], [EW, SOZ], Freundschaft kann als ein auf Gegenseitigkeit und Zuneigung beruhendes Verhältnis von Menschen zueinander bezeichnet werden, das sich durch positives Erleben, Sympathie und Vertrauen auszeichnet. Die Frage, wann aus einer Beziehung zu einem gleichaltrigen Spielpartner eine Freundschaft wird, ist dabei nicht einfach zu beantworten. Nach Selman (1984) sind Veränderungen im Freundschaftskonzept dabei vorrangig auf die sich entwickelnde Fähigkeit zur Perspektivübernahme und -koordination zurückzuführen (soziale Kognition, Entwicklung), wobei die versch. Abstufungen des gemeinsamen Spielens bzw. der Freundschaft wie folgt beschrieben werden können: Für Kinder im Vorschulalter kann Freundschaft mit Spielpartnerschaft oder Augeblicksf. gleichgesetzt werden. Zentral sind die physische Nähe, körperliche Attribute sowie die Funktion des anderen Kindes als Spielkamerad. Freundschaften sind dabei zunächst eher einseitig auf die Befriedigung der eigenen Interessen und Bedürfnisse ausgerichtet. Etwa mit Beginn des Grundschulalters erkennen Kinder schließlich zunehmend, dass auch die anderen Kinder Interessen und Bedürfnisse in eine Interaktions- oder Spielsituation hineinbringen und dass diese ggf. mit den eigenen Interessen und Bedürfnissen koordiniert werden müssen. Nach wie vor kann eine Freundschaft auf diesem Niveau jedoch leicht in die Brüche gehen, da die eigene Perspektive nach wie vor dominant und das Verständnis für die des anderen Kindes instabil und weitgehend kontextgebunden ist (sog. «Schönwetterkooperationen»). Erst nach und nach werden Freundschaften schließlich als enge, dauerhafte, gegenseitige und auf Vertrauen und Verlässlichkeit basierende Beziehungen begriffen (Freundschaft, Entwicklung im Jugendalter).