Gang

 

[engl. gait], [KOG], rhythmische Bewegungen der Beine (begleitet von Bewegungen anderer Körperteile) zum Zweck der Lokomotion. In Abhängigkeit von der Geschwindigkeit lassen sich charakteristische Gangarten beobachten, die durch unterschiedliche Koordinationen der beteiligten Gliedmaßen gekennzeichnet sind sowie durch unterschiedliche Zeitverhältnisse innerhalb des einzelnen Schrittzyklus; beim Menschen erfolgt der Wechsel vom Gehen zum Laufen z.B. bei ca. 7 km/h. (beim Gehen mit zunehmender Geschwindigkeit steigt der Energieverbrauch rapide an; durch den Wechsel der Gangart wird eine höhere Ökonomie erreicht). Zur Analyse des Gangs werden verschiedenartige Methoden der Bewegungsanalyse eingesetzt; bes. häufig sind optische Methoden zur Erfassung von Variablen wie Schrittweite, Dauer des Schrittzyklus usw. sowie Kraftplattformen, die die Messung der vom Fuß gegen den Boden gerichteten Kräfte erlauben. Der einzelne Schrittzyklus wird i. Allg. in Stemmphase (Fuß auf Boden) und Schwingphase (Fuß in der Luft) unterteilt. Sowohl in der Stemmphase wie auch in der Schwingphase wird das Kniegelenk des Menschen zunächst gebeugt und dann wieder gestreckt; die Minima des Kniegelenk-Winkels können zu einer weiteren Unterteilung benutzt werden (Philippson-Schrittzyklus mit vier Phasen). Die Bewegungssteuerung beim Gang umfasst autonome Strukturen (oft als zentrale Mustergeneratoren bez.) und Einflüsse von Information aus Körperperipherie und Umwelt. Für die psychol. Analyse von bes. Interesse ist die Anpassung des Gangs an die visuell wahrgenommene Umwelt (z. B. die Platzierung des Fußes auf unebenem Boden oder das Treffen des Absprungbalkens beim Weitsprung). Für die Unterscheidung von männlichem und weiblichem Gang reicht es aus, dass der Beobachter wenige bewegte helle Punkte sieht (z. B. an Schulter, Hüfte, Armen, Beinen); ein wichtiger Faktor bei dieser Unterscheidung scheint der Geschlechtsunterschied im Verhältnis von Schulter- und Hüftbreite zu sein, der zu unterschiedlichen Bewegungsmustern auch der Arme und Beine führt.

Referenzen und vertiefende Literatur

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