Gefühle, Selbstwahrnehmung
[engl. self-perceptions of emotions/feelings], [EM], aus der Selbstwahrnehmungstheorie von Bem (1972) abgeleitete Annahme, dass Personen durch Beobachtung ihres Körpers (z. B. Gesichtszüge (Mimik) oder Körperhaltung) Informationen über ihre Gefühlslage (Gefühl, Emotionen) erschließen können. Die Annahme, dass Veränderungen im Gesichtsausdruck nachfolgend Veränderungen in der persönlichen Wahrnehmung von Gefühlen auslösen können, wird als Facial-Feedback-Hypothese (FFH) bez. Bspw. nehmen Personen wahr, dass sie lächeln, und schließen daraus, dass sie fröhlich sind oder eine gerade gehörte Geschichte lustig ist. Als Erster testete Laird (1974) die FFH, indem er den teilnehmenden Personen mitteilte, es gehe in dem Experiment um die Erforschung von Aktivitäten der Gesichtsmuskeln. Die Teilnehmer wurden gebeten, während sie Cartoons beurteilten, ihre Gesichtsmuskeln derart anzuspannen, dass sie entweder ein Lächeln oder einen finsteren Blick zeigten. Wie von der FFH vorhergesagt, beurteilten die Personen die Cartoons als lustiger, wenn sie lächelten, als wenn sie finster blickten. Laird erklärte diese Ergebnisse mithilfe der Selbstwahrnehmungstheorie: «Ich lächele, also finde ich die Cartoons lustig.» Eine andere Erklärung geht davon aus, dass Bewegungen der Gesichtsmuskeln direkt physiol. Veränderungen im Gehirn auslösen und dadurch die Emotionen entstehen. Nicht nur best. Gesichtszüge können die Wahrnehmung von Gefühlen beeinflussen, sondern auch die Stimmlage, mit der man spricht, best. Bewegungen oder die Körperhaltung. Stepper & Strack (1993) konnten z. B. in einem Experiment zeigen, dass Personen, die instruiert wurden, aufrecht auf einem Stuhl zu sitzen, stolzer auf ihre eigene pos. Leistung in einem Test waren als Personen, die instruiert wurden, zus.gesunken auf einem Stuhl zu sitzen.