Gelotophobie

 

[engl. gelotophobia; gr. γέλως (gelos) Lachen, φοβία (phobia) Furcht, Angst)], [EM, KLI], Gelotophobie beschreibt die Angst vor dem Ausgelachtwerden. Personen mit dieser Angst missverstehen freundliches Lachen oft als feindseliges. Eine Überzeugung, lächerlich zu sein, führt zum Screenen der Umgebung nach Signalen von Spott. Gelotophobie umfasst drei Unterkomponenten: (1) paranoide Sensibilität gegenüber antizipiertem Spott, (2) unverhältnismäßige neg. Reaktionen auf Ausgelachtwerden und die Bewältigung von Spott durch Selbstschutz, indem die Situation kontrolliert wird und durch Rückzug oder Internalisierung, dass man ein echtes Ziel des Spottes ist. Gelotophobie überschneidet sich mit Cluster A der Persönlichkeitsstörungen, vor allem mit paranoider Persönlichkeitsstörung und schizoiden und schizotypen Persönlichkeitsstörungen und zeigt eine Überlappung mit Sozialangst (soziale Phobie). Gelotophobie wird über den Selbstberichtfragebogen Geloph erfasst, der über empirisch abgeleitete Cut-Off-Punkte verfügt, welche Personen mit keiner, leichter, deutlicher und extremer Gelotophobie entlang eines Kontinuums def. Dieses Instrument ist in 42 versch. Sprachversionen verfügbar. Versch. Länder (insges. 75) unterscheiden sich deutlich in Bezug auf die mittlere Ausprägung des G-Werts sowie im Prozentsatz der Gelotophobie in dem Land. Ein dynamisches Modell der Ursachen und Folgen legt nahe, dass es Mikro- (z. B. die Person, Familie, Nachbarschaft), Meso- (z. B. Städte, Organisationen) und Makroebenen (z. B. Nation, Gesellschaft) gibt, die wahrscheinlich durch affektive Dispositionen (d. h. Neigung zu Scham, Angst und wenig Freude), spezif. Persönlichkeitseigenschaften (z. B. Verklemmtheit, Ängstlichkeit) oder globalere Persönlichkeitseigenschaften (d. h. Neurotizismus, Introversion) begünstigt werden. Gelotophobie ist eine der drei Dispositionen zum Auslachen und Ausgelachtwerden, zus. mit Gelatophilie (Freude am Ausgelachtwerden) und Katagelastizismus (Freude am Auslachen anderer), die Verhaltensreaktionen auf Humor und Lachen darstellen.

Referenzen und vertiefende Literatur

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