genetische Beratung, historische Entwicklung
[engl. history of genetic counselling], [GES, PER], die genetische Beratung folgte im Lauf der historischen Entwicklung drei zentralen Paradigmen: (1) Das eugenische Paradigma hatte seine Wurzeln in der ersten Hälfte des 20. Jhd. Grundlage war die Idee einer Verbesserung des Genpools und der Gesundheit der Bevölkerung. Je nach politischem Umfeld wurden diese Ziele mithilfe von mittelbarem oder unmittelbarem Zwang durchgesetzt. (2) Dieses Paradigma wurde durch das präventivmed. Paradigma abgelöst. Ziel dieses Paradigmas war die Minderung von indiv. Leid durch Verhinderung genetisch bedingter Erkrankungen oder Behinderungen. Hintergrund war die rationale Überlegung, die knappen Ressourcen im Bereich der med. Versorgung ökonomisch zu verteilen. Das Mittel zur Erreichung dieses Zieles war eine wohlmeinende, paternalistische Arzt-Pat.-Beziehung. (3) Ziel des heute vertretenen bio-psycho-sozialen Paradigmas ist die indiv. Hilfe für Personen in einer Problemsituation, die durch das Auftreten einer genetisch (mit)bedingten Erkrankung oder durch ein Risiko hierfür entstanden ist. Mittel ist eine nicht direktive, patientenorientierte Kommunikation als Basis für die Bewältigung der Problemsituation. humangenetische Beratung.