Geschlechtsdysphorie
[engl. gender dysphoria; gr. δυσφόρειν (dysphorein) traurig sein], [KLI], vgl. ICD-10 Störung der Geschlechtsidentität des Kindesalters F64.2, Transvestitismus F64.1; s. Anhang I) Geschlechtsdysphorie bez. nach DSM-5 eine bei Kindern seit mind. drei Monaten und bei Jugendl. bzw. Erw. eine seit mind. sechs Monaten bestehende deutliche Diskrepanz zw. dem erlebten Geschlecht und dem Zuweisungsgeschlecht; bei Kindern ausgeprägtes Verlangen dem anderen oder einem alternativen Geschlecht anzugehören und außerdem mind. fünf der folg. Merkmale: Vorliebe die Kleidung des anderen Geschlechts zu tragen bzw. Widerwille die Kleidung des Zuweisungsgeschlechts zu tragen; Einnehmen der gegengeschlechtlichen Rolle in Rollenspielen; Bevorzugung von Spielzeug des anderen Geschlechts; Vorliebe für Spielkameraden des anderen Geschlechts; Ablehnung von Spielen des Zuweisungsgeschlechts; Ablehnung der primären Geschlechtssorgane oder Verlangen nach den primären Geschlechtssorganen des anderen Geschlechts. Bei Jugendl. und Erw. mind. zwei der folg. Merkmale: ausgeprägte Diskrepanz zw. dem erlebten Geschlecht und den primären und/oder sekundären Geschlechtsmerkmalen, Verlangen die primären und/oder sekundären Geschlechtsmerkmale loszuwerden oder deren Entwicklung zu verhindern, Verlangen nach den primären und/oder sekundären Geschlechtsmerkmalen des anderen Geschlechts, Verlangen dem anderen oder einem alternativen Geschlecht anzugehören, Verlangen wie das andere oder ein alternatives Geschlecht behandelt zu werden oder Überzeugung die Gefühle und Reaktionsweisen des anderen oder eines alternativen Geschlechts aufzuweisen. Die Geschlechtsdysphorie führt zu klin. bedeutsamen Leiden oder Beeinträchtigungen in wichtigen Funktionsbereichen. Die Prävalenz liegt bei Erw. mit männlichem Zuweisungsg. zw. 0,005% und 0,014% und bei Erw. mit weiblichem Zuweisungsg. zw. 0,002% und 0,003%; sowohl früher Beginn während der Kindheit als auch später Beginn im Jugend- oder Erw.alter möglich, bei frühem Beginn nicht immer persistierend bis ins Erw.alter, bei frühem Beginn mit Persistenz häufig sexuelle Orientierung zum eigenen Zuweisungsg. Eine geschlechtsangleichende Behandlung wird von Personen mit Geschlechtsdysphorie sehr häufig als hilfreich erlebt. Geschlechtsrollen-Selbstkonzept.