Gesundheitserwartungen
[engl. health expectancies], [GES], (1) Indikator zur Beschreibung und Operationalisierung des Gesundheitszustands (Gesundheit) von Individuen oder Bevölkerungsgruppen. Gesundheitserwartungen beziehen sich auf den Anteil des Lebens, der voraussichtlich ohne Krankheit und Behinderung erlebt wird. Im Ggs. zu anderen Indikatoren des Gesundheitszustandes, die wie z. B. Mortalität und Morbidität auf die Begleiterscheinungen und Folgen von Krankheit und Behinderung fokussieren, steht bei den Gesundheitserwartungen die gesunde Lebensspanne im Mittelpunkt. (2) Gesundheitsbezogene Handlungsergebniserwartungen, die sich darauf beziehen, dass best. Verhaltensweisen in der Förderung und Erhaltung von Gesundheit resultieren (z. B. «Wenn ich regelmäßig die Zähne putze, werde ich Karies und Parodontose verhindern»). Den Annahmen der sozial-kognitive Theorie A. Banduras nach wirken in einer gegebenen Situation Handlungsergebniserwartungen und Selbstwirksamkeitserwartungen bei der Handlungssteuerung zus. Gesundheitsförderliches Verhalten setzt demnach sowohl Gesundheitserwartungen als auch gesundheitsbezogene Selbstwirksamkeitserwartungen (z. B. «Ich bin in der Lage, auch unter ungünstigen Bedingungen regelmäßig meine Zähne zu putzen») voraus.