Gesundheitskommunikation
[engl. health communication], [GES, SOZ], Gesundheitskommunikation bezeichnet ein interdisziplinäres Forschungs- und Anwendungsfeld, das sich aus den Gesundheitswiss., den Kommunikationswiss. und der Ps. zus.setzt. Hauptgegenstand sind allg. Gesundheitsthemen (z. B. Gesundheitsförderung, Prävention). Hinzu kommen kommunikative Aspekte, die sich mit der Aufbereitung und Vermittlung von gesundheitsrelevanten Informationen beschäftigen. Gesundheitskommunikation dient der Identifikation und Lösung gesundheitsbezogener Probleme. Ziel ist die Befähigung von Menschen, Bedürfnisse in Bezug auf die eigene Gesundheit benennen und Informationen (z. B. über Behandlungsmethoden) erhalten zu können. Darüber hinaus sollen der Informationsbedarf erfasst und Strategien entwickelt werden, einen gesundheitsbewussteren Lebensstil zu führen. Wissensvermittlung und Risikokommunikation stellen herkömmliche Methoden der Gesundheitskommunikation dar. Der Furchtappell (Furchtappelltheorien) als klassische Form der Risikokommunikation zeigt die Gefahren eines Risikoverhaltens auf (Risikoverhalten, gesundheitsbezogenes). Solche Botschaften beschreiben neg. Konsequenzen eines Verhaltens (neg. Handlungsergebniserwartungen). Ein Risiko sollte in Kombination mit möglichen Ressourcen (Ressource) kommuniziert werden. Dabei werden die pos. Konsequenzen eines Verhaltens (pos. Handlungsergebniserwartungen) angesprochen. Auch die Rahmung (Framing) einer Botschaft kann variieren. Bei gewinnbetonten Botschaften (gain-framed messages) werden die Vorteile eines Gesundheitsverhaltens kommuniziert, bei verlustbetonten Botschaften (loss-framed messages) die Nachteile eines Risikoverhaltens. Auf der Empfängerseite spielen Faktoren wie die Persönlichkeit oder die Selbstwirksamkeitserwartung eine Rolle. Gesundheitskommunikation sollte passend auf die Zielgruppe zugeschnitten sein. Die moderne Gesundheitskommunikation nutzt interaktive Informationstechniken (z. B. Internet), um personalisierte Angebote mit großer Reichweite anzubieten. Gesundheitskommunikation umfasst neben der Individualkommunikation (z. B. Arzt-Patienten-Interaktion) auch vielfältige Gesundheitsangebote, wie z. B. gesundheitliche Berichterstattung, Erziehung, Beratung und Aufklärung im Kontext von Gruppen-, Organisations- und Massenkommunikation.