Gibson-Gradient
[engl. Gibson's texture gradient; lat. gradus Abstufung], nach J. J. Gibson (1904−1979), [WA], Texturgradient beim räumlichen Sehen (Tiefenwahrnehmung); die sichtbaren Elemente (Textur) auf einer Oberfläche verändern ihre Sehwinkel (retinale Größe, Größe in der optischen Anordnung, ökologische Optik) in systematischer Weise in Abhängigkeit von der Entfernung (horizontale und vertikale Ausdehnung werden mit der Entfernung kleiner, Höhe im Gesichtsfeld wird größer); Textur-Gradienten führen auch dann zu einem Tiefeneindruck, wenn die sichtbaren Elemente zufällig angeordnet sind. Der Unterschied zw. Gibson-Gradient und linearer Perspektive ist unscharf; lineare Perspektive impliziert i. Allg. sichtbare Umrisse, während es sich beim Gibson-Gradienten um regelmäßig oder unregelmäßig angeordnete Oberflächenelemente handelt, die aber natürlich auch den Regeln der linearen Perspektive folgen; die Unterscheidung wird unscharf, wenn die Oberflächenelemente klare Umrisse haben (z. B. Schachbrettmuster).