Haftpsychose (-neurose)
[engl. prison's neurosis/psychosis], [KLI], erlebnisreaktiver Persönlichkeitswandel durch den (meist ungewohnten) Freiheitsentzug und den damit erzwungenen Verzicht auf die bisherige Lebensführung. Je nach Veranlagung des Häftlings treten neben depressiven Zuständen (Depression) mit mehr oder weniger anankastischen (Zwanghafte Persönlichkeitsstörung) wie auch phobischen (Phobische Störungen) Zügen versch. Grade der Auflehnung und des Demonstrationsbedürfnisses in Erscheinung: z. B. Haftknall mit Wutanfall, Schreien und Umsichschlagen, Haftstupor (Emotionsstupor), Simulation (Ganser-Syndrom), Begnadigungswahn. Im Ggs. zur Lagerhaft (Lagerneurose(-psychose)) bietet die Einzel- bzw. Zweipersonenhaft bes. Möglichkeiten zur Querulanz und zu Beschwerden. Deprivation.