Handlungsplanung
[engl. action planning], [BIO, EM, KOG], unter Handlungsplanung versteht man die Planung (Planen) und Vorbereitung eines zielgerichteten Verhaltens. Hierbei kann es sich um eine einzelne motorische (Motorik, Psychomotorik) Bewegung handeln (z. B. eine Taste drücken) oder auch um eine Kette einzelner Bewegungen, die in einer best. Reihenfolge ausgeführt werden müssen (z. B. Kaffee kochen). Wichtig ist, dass das Verhalten auf ein best. Ziel hin ausgerichtet ist; in den genannten Bsp. könnte das Ziel sein, die Instruktion des Vl zu befolgen bzw. einen Gast mit Kaffee zu versorgen. Das Verfolgen eines Ziels setzt auch die Konfiguration eines entspr. mentalen Sets voraus.
Theorien der Handlungsplanung in der kogn. Ps. gehen davon aus, dass das Handlungsziel mental repräsentiert ist und eine Aktivierung dieser mentalen Repräsentation die Voraussetzung für das Ausführen einer Handlung ist. Diese Theorien bauen auf dem von William James und anderen formulierten ideomotorischen Prinzip auf, das besagt, dass Handlungen durch die Antizipation ihrer sensorischen Effekte gesteuert werden. Das ideomotorische Prinzip impliziert, dass geplante Handlungen auf der gleichen Repräsentationsebene kodiert werden wie wahrgenommene Reize (Prinzip des common coding; vgl. Prinz, 2000). Die genannten Theorien der Handlungsplanung gehen weiterhin davon aus, dass die Assoziationen (Assoziation) zw. Handlungen und Effekten im Laufe des Lebens eines Individuums gelernt werden (Lernen).
Auf neuronaler Ebene wird ein sog. Spiegelneuronensystem (Spiegelneurone) postuliert (mirror-neuron system; vgl. Rizzolatti & Craighero, 2004), das an der Handlungsplanung und Handlungssteuerung beteiligt ist. Hiermit ist ein Netzwerk von prämotorischen und parietalen Hirnarealen (Gehirn) gemeint, die sowohl bei der Planung und Ausführung einer Handlung als auch beim Beobachten und Verstehen der Handlung einer anderen Person aktiviert sind. Verletzungen in diesen Hirnarealen können zu Störungen der Handlungsplanung führen. Apraxie-Pat. können bspw. einfache Handlungen zwar verbal benennen, aber nicht mehr pantomimisch ausführen, oder sie machen Reihenfolgefehler bei der Ausführung von Handlungssequenzen.