handlungsvermittelnde Selektion

 

[engl. selection for action], [KOG, WA], ist ein Ansatz zur Erklärung selektiver Aufmerksamkeit. Selektive Aufmerksamkeit beschreibt demnach die adaptive Fähigkeit eines Organismus, jene Informationen aus einer komplexen Umgebung zu selektieren, die bedeutsam für die effektive Umsetzung aktueller Handlungsziele sind (Allport, 1987). Angenommen, Ziel eines Organismus sei es, eine best. Tasse aus einem mit weiteren Tassen gefüllten Regal zu nehmen. Handlungsvermittelnde Selektion dient hier der Koordination der intendierten Greifbewegung, indem sie dem Organismus die Fokussierung auf den relevanten Reiz (der ausgewählten Tasse) ermöglicht, auch auf Kosten der Verarbeitung handlungsirrelevanter Reize (aller anderen Tassen). Dem Ansatz der handlungsvermittelnden Selektion zufolge ist selektive Aufmerksamkeit also ein funktionaler Prozess, bei dem die selektive Verarbeitung einer Teilmenge aller zur Verfügung stehenden Information (im Dienst der Handlungssteuerung) das vorrangige Konstrukt ist. Diese Sichtweise steht in Widerspruch zu den bis Mitte der 1980er-Jahre vorherrschenden Aufmerksamkeitstheorien, die Selektion (vor allem bei der Wahrnehmung) als Mechanismus betrachten, welcher der Kompensation der beschränkten Verarbeitungskapazität (limited-capacity) eines Organismus dienen (Aufmerksamkeit, Kapazitätstheorie der). Das Postulat einer solchen systembedingten Kapazitätsbegrenzung, die der Selektion vorgeschaltet ist, braucht der Ansatz der handlungsvermittelnden Selektion nicht. Im Gegenteil wird Selektion hier als Leistung des kogn. Systems betrachtet, welche die Brücke zw. den begrenzten Möglichkeiten der Motorik und der (beinahe) unbegrenzten Menge an Wahrnehmungseindrücken schlägt.

Referenzen und vertiefende Literatur

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