Heider, Fritz
(1896–1988), [HIS, SOZ], österreichisch-amerikanischer Sozialpsychologe. Heider entstammte der liberalen Familie eines österreichischen Architekten. Er studierte kurze Zeit Architektur an der TU Graz, dann kurze Zeit Jura; schließlich begann er ein Studium generale, u. a. in München und Innnsbruck. Dann vertiefte sich Heider in Graz in die Philosophie und promovierte dort bei Meinong mit einer Arbeit über Ding und Medium, reiste durch Europa, arbeitete in Berlin zusammen mit den dortigen Gestaltpsychologen und schloss Freundschaft mit Lewin. Ab 1927 war er Assistent von Stern in Hamburg. 1930 emigrierte Heider in die USA, um an der Clark School und am Smith College mit Koffka zus. zu arbeiten. 1938 nahm Heider die amerik. Staatsbürgerschaft an. Heider entwickelte u. a. Konzepte einer sog. Naiven Ps., die Alltagswissen einbezieht. In diesem Kontext begründete er seine Balancetheorie der Einstellung und seine Attributionstheorie (Kausalattribution). Diese Theorien wurden von seinen Schülern und anderen Autoren weiterentwickelt. 1957 wechselte Heider an die University of Kansas. Kurz darauf erschien Heiders Hauptwerk über interpersonelle Beziehungen (Heider, 1958), das heute zu den meistzitierten psychol. Fachbüchern zählt. 1983 verfasste Heider seine Lebenserinnerung (Heider, 1984). Zu den Ehrungen, die Heider erhielt, zählt die Ehrendoktorwürde der Universität Graz.