Hilfesuchverhalten
[engl. help-seeking behavior], [GES], der Begriff des Hilfesuchverhalten bezeichnet Formen der Inanspruchnahme professioneller med. oder psychol. Hilfe vorausgehenden Prozesse bei subj. empfundenen Beschwerden bzw. Symptomen. Diese Prozesse umfassen u. a. Selbstbehandlungsversuche, den Symptombericht an Bezugspersonen, die Inanspruchnahme informeller Hilfen (soziale Unterstützung) und schließlich den Erstkontakt zu professionellen Behandlungseinrichtungen. Häufig werden Symptomwahrnehmung und Hilfesuchverhalten auch gemeinsam dem Begriff Krankheitsverhalten subsumiert. Wie auch Symptomwahrnehmung und -interpretation verläuft die daran anschließende Hilfesuche potenziell fehlerhaft bzw. dysfunktional. Während nahezu alle Pat. in med. Versorgung Beschwerden beklagen, führen bei weitem nicht alle subj. Symptome zu einer Inanspruchnahme. Zu einer solchen Unterbeanspruchung professioneller Hilfe tragen Abwehrprozesse und unangemessene Selbstmedikation ebenso bei wie soziale Netzwerke (soziale Netzwerke im Internet), in denen Partner oder Freunde über längere Zeit offenkundig vorliegende psych. Störungen «aufzufangen» versuchen. Interindiv. Unterschiede im Hilfesuchverhalten werden u. a. im Health Belief Model (Becker, 1974) oder im Common-Sense-Modell von Krankheit und Gesundheitsverhalten (Common-Sense-Selbstregulationsmodell (CSM); Leventhal et al., 1980) erklärt.