Hinweisreizparadigma, Cueing-Paradigma
[engl. cueing paradigm], [KOG, WA], ist ein exp. Aufbau, der zur Untersuchung räumlicher, visueller Aufmerksamkeit eingesetzt wird. Entwickelt wurde das Paradigma von Michael I. Posner (Posner, 1980). Im Cueing-Paradigma wird Pbn ein ortsbezogener Hinweisreiz präsentiert, der die Position des nachfolg. Zielreizes mit einer best. Wahrscheinlichkeit vorhersagt. Der Zielreiz kann an einer von zwei räumlich entgegengesetzten Positionen erscheinen. In validen Durchgängen zeigt der Hinweisreiz die Position des Zielreizes korrekt an, in invaliden hingegen nicht. In neutralen Experimentaldurchgängen liefert der Hinweisreiz keine Informationen über die Position des nachfolgenden Zielreizes. Aufgabe der Experimentalteilnehmer ist es, möglichst schnell auf das Erscheinen des Zielreizes mit einer einfachen Identifikationsreaktion (Tastendruck) zu reagieren. Verglichen mit neutralen Experimentaldurchgängen wird in validen Durchgängen schneller reagiert, in invaliden Durchgängen wird meist langsamer reagiert. Die Lichtkegel-Metapher der Aufmerksamkeit (Aufmerksamkeit, Scheinwerfermetapher) besagt, dass der Hinweisreiz Aufmerksamkeit auf eine best. Position allokiert. Erscheint der Zielreiz bereits an dieser Stelle, wird er schneller identifiziert und eine schnellere Reaktion ist möglich; wird aber – wie in invaliden Durchgängen – ein Ortswechsel der Aufmerksamkeit nötig, kommt es zu langsameren Reaktionszeiten. Eine wichtige Unterscheidung in diesem Paradigma ist die Art der Hinweisreize. Zentrale Hinweisreize (z. B. Pfeile) erfordern die willentliche Lenkung der Aufmerksamkeit, während periphere Hinweisreize (z. B. Lichtblitze an den möglichen Zielreizpositionen) Aufmerksamkeit unwillentlich lenken können. Der Informationsgehalt (die Wahrscheinlichkeit, mit der die Hinweisreize den Zielreiz vorhersagen) der Hinweisreize moduliert in Abhängigkeit der Hinweisreizart den Cueing-Effekt. Diese führte zum Postulat zweier Aufmerksamkeitssysteme (endogen versus exogen).