Hörstummheit

 

[engl. früher developmental aphasia, akt. developmental dysphasia], syn. Audimutitas [engl. audimutitas], [EW, KLI, KOG], ältere Bez. für das Ausbleiben der Sprachentwicklung bis über das 3. Lebensjahr hinaus bei Kindern, die in sprachfördernder Umgebung aufwachsen und bei denen weder periphere Hörbehinderungen noch Anarthrie noch Oligophrenie noch Autismus (Autismus-Spektrum-Störung) nachweisbar sind; Unterformen nannte man sensorische bzw. motorische Hörstummheit Diese Bez. werden als in sich widersprüchlich, vor allem aber als irreführend und unexakt kritisiert (nicht weil, sondern obwohl diese Kinder hören, erwerben sie so spät Sprache, und einige von ihnen sind keinesfalls völlig stumm, nur sind ihre lautlichen Äußerungen (Sprachstörungen) verstümmelt, völlig unverständlich und formen sich nicht zu konstantisierten Zeichengestalten). Das klin. Erscheinungsbild der hiermit bez. Störungen wird umfassender und neutraler beschrieben als Sprachentwicklungsverzögerung. Zur differenzierten Eingrenzung des funktionalen Störungsbildes (keine soziokult. Benachteiligung, keine Hörbehinderung, Anarthrie oder Oligophrenie, kein Autismus (Autismus-Spektrum-Störung) im Hintergrund) verwendet man heute die Bez. (kongenitale) Dysphasie mit den Unterformen perzeptive bzw. motorisch-expressive Dysphasie (Dys- meint in der dt.sprachigen Neurologie ein Erwerbsdefizit; Aphasie hingegen das Verlustsyndrom).

Referenzen und vertiefende Literatur

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