Hofstätter, Peter Robert
(1913–1994), [DIA, FSE, HIS, SOZ], wurde in Wien geb., begann 1932 ein Studium der Physik, Chemie und Mathematik mit dem Ziel, Mittelschullehrer zu werden. Beeindruckt von Bühlers) Vorlesungen und ermutigt durch Brunswik, wechselt er zur Ps. mit dem Abschluss der Promotion. Er hört nebenbei u. a. Vorlesungen in der Med. und schließt sich einem «Akademischen Verein für med. Ps.» an. Auf diese Weise lernt Hofstätter führende Psychoanalytiker kennen. Bereits 1935 wird er Mitarbeiter am Bühler-Institut. Im gleichen Jahr unternimmt er eine Studienreise nach Korea und Japan. Im heutigen Nordkorea führt er für seine Dissertation Untersuchungen an Kindern mit den Bühler-Hetzer-Kleinkindertests durch. Nach der Promotion zum Dr. phil. im Jahr 1937 beginnt er die Tätigkeit als (einziger) Heerespsychologe an der «Heerespsychologischen Stelle Wien», kurze Zeit nach dem «Anschluss» Österreichs an das Deutsche Reich setzt er seine Arbeit als Heerespsychologe fort, nunmehr an der Prüfstelle XVII der Deutschen Wehrmacht in Wien, ab 1939 in Berlin. Hofstätter kann sich habilitieren, erhält jedoch erst nach Kriegsende die Venia Legendi in Graz, 1949 Forschungsstipendium in den USA, dort Lehrtätigkeit am MIT sowie an der Catholic University of America in Washington D.C.; 1956 Annahme eines Rufes an die Hochschule für Sozialwissenschaften in Wilhelmshaven, dort 1958/59 Rektor, 1959 Berufung nach Hamburg, dort tätig bis zur Emeritierung 1997. Vielseitige Lehr- und Forschungstätigkeit; Entwicklung und Erprobung neuerer Erhebungs- und Auswertungsmethoden, so zum semantischen Differenzial. Hofstätters ungewöhnlich erfolgreiche Publikationstätigkeit – sein Fischer Lexikon Ps. erreicht eine Aufl. von über 600000 Exemplaren – schafft in der frühen Bundesrepublik das Bewusstsein für die empirische Ps., Sozialps. und Gruppendynamik (Rösgen, 2008). Hofstätter war aktiv an einer Kontroverse mit Wellek beteiligt, die als Methodenstreit gilt, zugleich aber als Auseinandersetzung mit der älteren Wissenschaftlergeneration zu sehen ist (Métraux, 1985). Zu einem «Fall Hofstätter» (Hofstätter, 1992) kam es, als er im Juni 1963 in einem Aufsatz in der «Zeit» für eine Generalamnestie der Nazi-Verbrechen eintrat.